Die Heilung vom Leiden (Teil 1)

Die erste öffentlich Rede Silos, die er 1969 an der Grenze zwischen Argentinien und Chile am Fuße des Aconcagua hielt, heißt "Die Heilung vom Leiden". Hier wird in eher poetischer Form über die Ãœberwindung des Leidens gesprochen. 
Der Text ist entnommen aus dem Buch "Silo spricht", welches eine Zusammenstellung von Reden, Buchvorstellungen und Kommentaren ist.



Die Heilung vom Leiden
Punta de Vacas, Mendoza, Argentinien, 4.4.1969


Anmerkungen: 1. Die argentinische Militärdiktatur hatte alle öffentlichen Veranstaltungen in den Städten verboten. Als Folge davon wurde eine verlassene Gegend gewählt, die als Punta de Vacas bekannt ist und im Grenzgebiet Chiles und Argentiniens liegt. Vom frühen Morgen an kontrollierten die Behörden die Zugangsstraßen. Man konnte Maschinengewehr-Nester, Militärfahrzeuge und bewaffnete Männer erkennen. Um durchgelassen zu werden, musste man seinen Personalausweis und seine Papiere vorzeigen, was einige Auseinandersetzungen mit der internationalen Presse hervorrief. In einer wundervollen Kulisse verschneiter Berge begann Silo seine kurze Ansprache vor einem zweihundert Personen umfassenden Publikum. Es war ein kalter und sonniger Tag. Gegen 12 Uhr mittags war alles vorbei.

2. Das ist der erste öffentliche Auftritt Silos. In einer mehr oder weniger poetischen Verpackung wird erklärt, dass das lebenswichtigste Wissen (»die wirkliche Weisheit«) nicht aus der Kenntnis von Büchern, universellen Gesetzen usw. besteht, sondern dass es eine Frage der persönlichen, intimen Erfahrung ist. Das für das Leben wichtigste Wissen hat mit dem Verständnis des Leidens und mit seiner Ãœberwindung zu tun.

Anschließend wird eine sehr einfache These aufgestellt, die aus mehreren Teilen besteht: 1. Es wird damit begonnen, zwischen dem körperlichen Schmerz sowie seinen Nebenerscheinungen einerseits und dem geistigen Leiden andererseits zu unterscheiden – wobei behauptet wird, dass die ersteren dank dem Fortschritt der Wissenschaft und der Gerechtigkeit zurückgehen können, während letzteres nicht dadurch überwunden werden kann; 2. Man leidet über drei Wege: dem der Wahrnehmung, dem der Erinnerung und dem der Vorstellung; 3. Das Leiden weist auf einen Zustand der Gewalt hin; 4. Die Wurzel der Gewalt ist das Verlangen; 5. Das Verlangen hat verschiedene Abstufungen und Formen. Indem man darauf achtet (»mittels dem inneren Nachsinnen«), kann man fortschreiten.

Weiter: 6. Das Verlangen (»je niedriger das Verlangen ist«) treibt die Gewalt an, die nicht im Inneren der Personen bleibt, sondern die Umgebung vergiftet. 7. Man kann verschiedene Formen von Gewalt beobachten und nicht nur die primärste, nämlich die körperliche Gewalt. 8. Es ist notwendig, auf ein einfaches Verhalten zu zählen, das dem Leben eine Orientierung gibt (»erfülle einfache Gebote«): zu lernen, Frieden, Freude und vor allem die Hoffnung in sich zu tragen.

Schlussfolgerung: Die Wissenschaft und die Gerechtigkeit sind notwendig, um den Schmerz im Menschengeschlecht zu besiegen. Die Überwindung des primitiven Verlangens ist unerlässlich, um das geistige Leiden zu besiegen.






Silo, Meditation, Berlin, Inneres Schauen, spirituell, gewaltfrei, Freunde, El Mensaje de Silo Berlin, Silos Botschaft Berlin, Die Heilung vom LeidenFoto: ... von einem Treffen im Studien- und Reflexionspark Punta de Vacas. An diesem Ort hat Silo 1969 seine erste öffentliche Rede gehalten. http://www.parquepuntadevacas.net